Unterrichtskonzept

Der Einzelunterricht dient dazu, individuell auf jedes Kind einzugehen, an seinen persönlichen Schwierigkeiten zu arbeiten, neues Repertoire zu erklären etc. Die regelmäßige Begegnung soll dem Schüler, seinen Eltern und dem Lehrer die Gelegenheit geben, ein vertrauensvolles Verhältnis aufzubauen. Gegenseitiger Respekt und Vertrauen sollen die Grundlage der besonderen Beziehung bilden. Der Lehrer hat die Möglichkeit, einfühlsam auf die Natur des Schülers einzugehen, den Eltern die pädagogische Zielrichtung nahezubringen und das Kind und die Eltern ganz persönlich zu motivieren und ihnen weiterzuhelfen. Besonders für die kleinen Schüler ist es wichtig, dass der Unterricht stets abwechslungsreich, lehrreich und unterhaltsam zugleich ist. Manchmal ist es sinnvoll, die ganze Unterrichtsstunde mit nur einem Thema zu verbringn — zum Beispiel Einführung oder Verbesserung einer Strichart. Wie kann mein Staccato besser klingen? Wie wird es deutlicher? Was machen Schulter und Handgelenk dabei? Was verändert sich, wenn ich schneller oder langsamer spiele, lauter oder leiser, energischer oder sanfter? Fragen über Fragen! Die fortgeschrittenen Schüler werden immer wieder angeregt, das „wie“ und das „warum“ zu erforschen, damit ihr Verständnis und ihr Können ständig wachsen. So ist eine Philosophie des Erfolgs.

Um ein langfristiges Ziel zu erreichen, sollte dafür selbstverständlich täglich geübt werden, auch wenn an einigen Tagen die Übungseinheit nur ganz kurz ausfallen kann. Das Üben sollte möglichst immer zur selben Zeit stattfinden und gut im Tagesablauf platziert sein. Ich bin überzeugt, dass das der Garant wirklich guter Lernergebnisse und Fortschritte des Lernenden ist.  Aber jedes Kind bestimmt sein eigenes Lerntempo selbst, so wie beim Laufen- und Sprechenlernen.

Die Musiktheorie  zu erlernen ist von erstrangiger Bedeutung  und wird in der Unterrichtsstunde mit verschiedenartigen Übungen spielerisch trainiert. Ohne nötige Kenntnisse der Notenwerte, Pausen, Taktarten, Tonarten, Notenschlüssel, Notennamen, Notensystem (etc.) ist eine Entwicklung in der Musik ausgeschlossen.

Hier sind einige Arten der Technik, die sollten mit dem Lehrer erlernt und vervollkommnet werden:

  • einfache und lockere Bogenführung,
  • durchdachte Bewegung der linken Hand und ihrer Finger,
  • Lagenwechsel,
  • Vibrato,
  • verschiedene Stricharten mit liegendem und springendem Bogen,
  • Spezialtechniken wie Triller, Doppelgriffe, zupfen etc.

Beim Musizieren stehen die Schulung des Gehörs, die Konzentration auf den Rhythmus und die Intonation, die Geigenhaltung, der Bewegungsablauf beim Spielen, der Klang und der Ausdruck im Vordergrund. So gehen die elementaren Zusammenhänge zwischen Hören, Vorstellen, Fühlen, Nachahmen und Spielen unmittelbar ineinander über.

Das Kind soll sich von Anfang an einen qualitativ guten Klang einprägen, einen klaren Rhythmus, die richtige Intonation, musikalische Gestaltungsmöglichkeiten usw. Deshalb sollte immer wieder eine CD angehört werden. Die CD kann auch manchmal im Hintergrund laufen; das Kind braucht nicht immer aufmerksam zuzuhören, sondern kann dabei anderen Beschäftigungen nachgehen wie Spielen, Baden, Frühstücken oder im Auto mitfahren.

Durch den aktiven Umgang mit der Musik und das Erlernen eines Instrumentes, in diesem Fall eine Geige, können bei dem Kind bewusst charakterliche Bereiche gefördert und gestärkt werden, wie

  • das Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit
  • eine aktive Lebenshaltung
  • Geduld und Selbstdisziplin
  • Konzentration und Gedächtnis
  • der Schönheitssinn
  • das Verständnis und der Respekt der Kunst gegenüber
  • der geistig-seelische Bereich.

Konzentration und Ausdauer sind schon durch (viele) Jahre Unterricht und Üben vorhanden und der Wille zur Verbesserung des eigenen Spielens erwacht. Das bedeutet, die Konzentration auf einen einzigen Punkt zu lenken, ist der erste und wichtigste Schritt, den Ihr Kind zu lernen hat. Wer dies nicht schafft, wird sein Leben lang unter der eigenen Sprunghaftigkeit leiden. Schwierige Dinge können nur glücken, wenn man sich voll und ganz darum bemüht. Wir benötigen beispielsweise beim Balancieren über einen Schwebebalken oder beim Schneiden mit einem Messer ungeteilte Aufmerksamkeit. Genauso ist es beim Geigenspiel. Selbst wenn mehrere Bereiche zu verbessern sind, sollte nie versucht werden, an allen Problemen gleichzeitig zu arbeiten, sondern nacheinander. Jeder (kleine) Anfänger wäre überfordert und schnell entmutigt, wenn er beispielsweise beim Geigeüben gleichzeitig auf die Haltung, die Intonation, die Strichrichtung, den Klang und den Ausdruck achten sollte.

Eine harmonische musikalische Entwicklung benötigt deshalb Konsequenz, die mit Ermutigung, Phantasie und Humor gepaart ist. Idealerweise sollte Sie diese genauso beharrlich verfolgen, wie Sie es in anderen Bereichen (z.B. Erziehung zur Sauberkeit und Einhaltung von regelmäßigen Mahl- und Schlafenszeiten) getan haben.

Beim Erlernen die Geige kann man anfangs nie genau wissen, welche Richtung man damit einschlagen wird und wie der eigene musikalische Werdegang sein wird, in Klassik, Jazz, Folk oder Country … Sicher ist, dass es für jeden einen eigenen Weg gibt. Auf dieser Überzeugung basiert der Geigenunterricht und das eigene musikalische Tun von André Böttcher.